Die Genossenschaft mit Spareinrichtung

Klaus-Peter Ohme, der die 1956 seit 35 Jahren als Prüfer begleitet und wie kaum ein anderer deren besonders erfolgreiche und auch komplizierte Abschnitte miterlebt hat, ist sich sicher: Bei der Vorsorge für die Zukunft und die kommenden Generationen unterscheidet sich die 1956 deutlich von vielen anderen Genossenschaften.

Am 30. Juni trat die Vertreterversammlung der Potsdamer Wohnungsgenossenschaft 1956 im Potsdamer Kongresshotel zusammen. Bei satten Sommertemperaturen war die Nähe zum Templiner See verführerisch. Aber die gewählten Vertreterinnen und Vertreter der 1956 hatten wichtigeres zu tun, ist doch die turnusmäßige Vertreterversammlung das höchste Gremium der Genossenschaft. Und, wenn man so will, das wichtigste Ereignis des Jahres im Leben einer Genossenschaft.

Zwei neue Führungskräfte

Arne Huhn, der Vorsitzende des Aufsichtsrates, eröffnete pünktlich die Veranstaltung. Zu Beginn gab er Roman Poosch, der seit September als Vorstandsmitglied der 1956 tätig ist, die Gelegenheit, sich den Vertreterinnen und Vertretern vorzustellen. Seit 2019 arbeitet der studierte Bauingenieur in der Genossenschaft, zuletzt als Technischer Leiter und Prokurist. Auch Christoph Bänsch erhielt die Gelegenheit, sich an die Versammlung zu wenden. Seit Anfang März unterstützt er die Geschäftsführung und bereit sich darauf vor, in den Vorstand einzutreten. Christoph Bänsch war als gelernter Kaufmann der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft und studierter Betriebswirt mehr als zehn Jahre in der kommunalen Wohnungswirtschaft in verantwortlichen Positionen tätig.

Nach der Vorstellung der beiden Führungskräfte nahm der Aufsichtsratsvorsitzende die Tagesordnung auf. Er stellte die Beschlussfähigkeit der Versammlung fest: Von 100 ordentlichen Vertretern waren 62 ins Kongresshotel gekommen, um über die Geschicke der Genossenschaft zu entscheiden. Mit dieser Feststellung und der Annahme der vorab zugestellten Tagesordnung konnten die Vertreterinnen und Vertreter an die Arbeit gehen.

Voraussetzung für gesunde Finanzen

Und die begann mit dem aktuellen Bericht des Vorstandes. Er stellte den Jahresabschluss zum 31.12.2024 und den Geschäfts- und Lagebericht 2024 vor. Beide Dokumente konnten seit dem 28. Mai in der Geschäftsstelle Zeppelinstraße 152 eingesehen werden. Außerdem hatten die Vertreterinnen und Vertreter Gelegenheit, in Vorbesprechungen Fragen zu stellen und zusätzliche Informationen zu erbitten. Solche Vorgespräche fanden zwischen dem 16. und 19. Juni auf Einladung des Vorstandes statt.

Klaus-Dieter Boshold stellte die Kennziffern des Geschäftsjahres vor. Die wichtigsten haben wir auf der Seite 5 dieses Heftes dargestellt. Im Weiteren ordnete der Finanzvorstand der 1956 die wirtschaftliche Lage der Genossenschaft in die allgemeine wirtschaftliche Situation ein. Mit Blick auf die angestiegenen Personal-, Energie- und Materialkosten fasste er zusammen: „Wie Sie sehen, sind alle Kostenpositionen der Hausbewirtschaftung angestiegen.“ Dieser Kostendruck erforderte auch von unserer Genossenschaft eine Reaktion: „Ohne Anpassung der Nutzungsgebühren im letzten Jahr hätten wir wahrscheinlich kein positives Jahresergebnis erzielen können.“ Zu den zukünftigen Risiken zählte Klaus-Dieter Boshold unter anderem die Entwicklung der Grundsteuer und die allgemeine Zinsentwicklung. Optimistisch sah er indes die Entwicklung der Kosten für Wärme und Warmwasser. Hier erwartet er eher einen weiteren Rückgang. 

2026 wird Jahr der Jubiläen

Roman Poosch rapportierte in seinem Berichtsteil unter anderem über die Erneuerung der Spielplätze, Instandsetzungen in der Siedlung Am Schragen und die Fassadenreinigung in der Bertolt-Brecht-Straße. Abgeschlossen seien die Arbeiten in der Potsdamer Mitte. Gemeinsam mit zwei weiteren Potsdamer Genossenschaften bereite man sich auf ein Engagement in Krampnitz vor. Dort könne sich die 1956 aber nur dann ins Zeug legen, wenn dafür Fördermittel zur Verfügung gestellt werden. Mit positiven Ergebnissen verfolge die Genossenschaft ihren Klimapfad: Das dritte Jahr in Folge sei der Energieverbrauch der Genossenschaft gesunken.

Matthias Pludra, Sprecher des Vorstandes, informierte über die bevorstehenden Vertreterwahlen. Bei rund 7.900 Mitgliedern braucht die Genossenschaft 133 Vertreterinnen und Vertreter. Hinzu kommen 13 Ersatzvertreterinnen und -vertreter. In den letzten Monaten habe man eine neue Wahlordnung erarbeitet, die das Muster des Gesamtverbandes der Wohnungswirtschaft zum Vorbild hat. Diese sei den Vertreterinnen und Vertretern bekannt. Matthias Pludra verwies auf das vielfältige genossenschaftliche Leben, das man „trotz der Kriege und Krisen auch im letzten Jahr aufrechterhalten“ habe. Im nächsten Jahr könne man mehrere wichtige Jubiläen feiern. Dazu gehören der 70. Geburtstag der Genossenschaft, der 25. Geburtstag der Spareinrichtung und das 20. Jubiläum der Verschmelzung der 1956 und des Bauvereins Vaterland.

Jahresabschluss mit Lob

Nach dem Vorstand berichtete der Aufsichtsrat über seine Arbeit. Vorsitzender Arne Huhn trug vor, dass sich das ehrenamtliche Gremium im Berichtzeitraum achtmal zusammengefunden hat. Die Aufgabe des Aufsichtsrates ist die Förderung und Überwachung der geschäftsführenden Arbeit des Vorstandes. Dabei geht es gar nicht um das tagtägliche Geschäft, das der Vorstand zu erledigen hat, sondern um wichtige und grundsätzliche Fragen. Großen Raum nahmen bei den Beratungen des Aufsichtsrates folgende Themen ein: Bauplanung und dessen Umsetzung sowie Anpassung, Vorstandsnachfolge in enger Abstimmung mit der Finanzdienstaufsicht, Risikomanagement und Entwicklung der Spareinrichtung. Der Finanz- und der Bauausschuss, die den Aufsichtsrat in seiner Arbeit unterstützen, haben ebenfalls acht Sitzungen durchgeführt. Zusammenfassend stellte der Aufsichtsrat zum Prüfungsergebnis 2024 und zum Geschäftsjahr 2024 fest, dass die Genossenschaft auch im vergangenen Jahr eine gute Entwicklung genommen hat. Herr Huhn dankte dem Vorstand und allen Mitarbeitenden der Genossenschaft für die gute Arbeit.

Klaus-Peter Ohme, der die 1956 schon viele Jahre begleitet, überbrachte die Grüße des Verbandes Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen, dem Prüfverband der Wohnungsgenossenschaften. Er trug die Ergebnisse der Prüfung des Jahresabschlusses der 1956 vor und bewertete deren wirtschaftliche Lage. Die vielfachen Aktivitäten der Genossenschaft bei Neubau, Sanierung und Bestandserweiterung zeigen sich in diversen Kennziffern wie etwa Schulden, Eigenkapitalquote, Zinsaufwendungen und Vermögen. Insgesamt formiert sich aber das Bild eines gesunden, finanzstarken und zukunftsfähigen Unternehmens. Die PWG, so der Prüfer, sticht deutlich hervor bei der Vorsorge für die kommende Generationen: Im Neubau und bei der Instandhaltung hat die Genossenschaft immer mehr als die meisten anderen getan. Klaus-Peter Ohme erteilte einen uneingeschränkten Prüfungsvermerk und lobte: „Hier wird Genossenschaft wirklich gelebt, und zwar für alle Generationen.“

Beschlüsse und Wahl

Nach dieser Folge konzentrierter Berichte räumte Arne Huhn den Anwesenden die Möglichkeit zu Fragen ein. Danach eröffnete er eine Folge von Abstimmungen.

Der Geschäfts- und Lagebericht des Vorstandes für 2024 wurde einstimmig bestätigt, ebenso der Bericht des Aufsichtsrates. Danach beschlossen die Vertreter einmütig die Feststellung des Jahresabschlusses 2024. „Feststellung“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass das höchste Gremium der Genossenschaft den Jahresabschluss als richtig anerkennt und für die Genossenschaft für verbindlich erklärt.

Da der Jahresabschluss einen Bilanzgewinn aufweist, musste über dessen Verwendung entschieden werden. Für das Jahr 2024 war ein Jahresüberschuss in Höhe von 922.397,79 € zu verbuchen. Laut Satzung waren davon 92.240,00 € in die gesetzliche Rücklage einzustellen. Der Bilanzgewinn von 830.157,79 € ist, so beschlossen es die Vertreterinnen und Vertreter ohne Gegenstimme auf Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat, in die Position „Andere Ergebnisrücklagen“ einzustellen.

Nachdem die Dokumente des Geschäftsjahres beschlossen und über die Verwendung der Mittel entschieden war, ging es nun um die Personen, die für das gute Geschäftsergebnis und die gesunde wirtschaftliche Situation der Genossenschaft verantwortlich zeichnen. In zwei Beschlüssen erteilten die Vertreterinnen und Vertreter dem Vorstand und dem Aufsichtsrat für das Geschäftsjahr 2024 Entlastung. Mit dieser einstimmig beschlossenen „Entlastung“ billigten sie die Tätigkeit der Mitglieder von Vorstand und Aufsichtsrat im letzten Geschäftsjahr und bestätigten ihnen verantwortungsbewusstes Handeln im Interesse der Genossenschaft.

Vertreterwahl 2025 beginnt

Alle fünf Jahre müssen die Mitglieder der Genossenschaft entscheiden, wem sie vertrauen, ihre Interessen zu vertreten. So auch in diesem Jahr: Die Mitglieder der Vertreterversammlung müssen neu gewählt werden. Die erfolgreiche Wahl der Vertreterinnen und Vertreter ist die Voraussetzung für die demokratische Mitbestimmung innerhalb der Genossenschaft.

Grundlage der diesjährigen Wahlen, die im Sommer vorbereitet, im Herbst durchgeführt und bis Januar abgeschlossen sein werden, ist eine Wahlordnung und ein Wahlvorstand. Auf Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat wählte die Vertreterversammlung aus dem Kreis der Genossenschaftsmitglieder vier Vertreterinnen und Vertreter in den Wahlvorstand. Neben Kathrin Busse-Suppé vom Aufsichtsrat und Vorstandsmitglied Roman Poosch werden sich Jutta Paletta (Wahlbezirk Stern / Drewitz), Marita Kreideweiß (Wahlbezirk Waldstadt / Schlaatz), Andreas Hauchwitz (Wahlbezirk Stadt) und Dr. Werner Dreessen (Wahlbezirk West) um die Organisation und den ordnungsgemäßen Ablauf der Wahlen kümmern. Beschlossen wurden auch eine an die Musterwahlordnung des GdW angepasste, neue Wahlordnung. Ablauf und Termine der diesjährigen Wahlen zur Vertreterversammlung finden Sie auf Seite 7 dieser Mitgliederinformation.

Gemeinschaftswerk Genossenschaft

Am Ende der Versammlung waren zwei Sitze im Aufsichtsrat neu zu besetzen. Entsprechend der Satzung der 1956 werden die Aufsichtsratsmitglieder von der Vertreterversammlung für drei Jahre gewählt. Zur Wiederwahl stellten sich Rüdiger Jessen und René Weber. Beide erhielten von der Versammlung ein einstimmiges positives Votum.

Nach den zahlreichen Abstimmungen ergriff der Aufsichtsratsvorsitzende Arne Huhn noch einmal das Wort. Nun, da eine neue Vertreterversammlung zu wählen sei, wandte er sich an die Versammelten: „Genossenschaft ist ein Generationenwerk. Daher mein Wunsch und meine Bitte an Sie. Bringen Sie sich auch künftig ein in das genossenschaftliche Leben, in die Vertreterversammlung, auf unseren Veranstaltungen.“ Und als wollte Arne Huhn die letzten Stunden der Vertreterversammlung zusammenfassen, appellierte er an die Anwesenden: „Genossenschaft ist immer ein Gemeinschaftswerk. Unser Erfolg gelingt nur, weil wir gemeinsam daran arbeiten.“

Carsten Hagenau, 30. Juni 2025

Den von der Vertreterversammlung bestätigten Geschäftsbericht finden Sie hier.

Fotograf: Lutz Langer