Studierende entwickeln frische Ideen für die 1956
Zwölf Studierende der Berliner Media University of Applied Sciences haben sich im Rahmen eines Semesterprojektes mit der 1956 befasst. Sie hatten die Aufgabe, Vorschläge zu unterbreiten, wie junge Mitglieder der Genossenschaft für eine ehrenamtliche Tätigkeit als gewählte Vertreter begeistert werden können.
Es entstanden drei sehr unterschiedliche Konzepte für eine Werbekampagne, die von den Studierenden Mitte Juni dem Vorstand vorgestellt wurden.
Einladungen zum Mitmachen
Unter dem Slogan “Gestalte mit, wo Du wohnst“ warb die erste Gruppe um Interessente mit freundlichen Plakaten, die unterschiedliche Facetten des Miteinanders darstellten: das gemeinsame Sommerfest oder das gemeinschaftliche Gärtnern im Hof. Die gewählten Motive stellten das nachbarschaftliche Erleben in den Mittelpunkt: Vom Kind bis zum Rentner sollen sich bei uns alle wohlfühlen.
Eine andere Gruppe stellte den Aufruf „Mitmachen statt meckern“ in den Mittelpunkt. In einem Spot zeigte sich eine alleinziehende Mutter gestresst vom Zustand der Außenanlagen. Eine sehr verständige Stimme aus dem Off überzeugte sie im Dialog davon, die Sache selbst in die Hand zu nehmen: Am Ende des Spots meldete sie ihr Interesse an, Vertreterin zu werden. Die Gruppe war überzeugt davon, dass man persönlichen Frust produktiv machen könnte, um das eigene Umfeld zu verändern. In einer Genossenschaft sei das möglich. Mit ihrer Kampagne wollte sie „alle erreichen, die schon immer mitreden wollten“.
Auch die dritte Gruppe setzte auf eine Vielfalt an Mitteln: Plakate, Spots, soziale Medien, Informationen auf einer Website. Ihr Slogan: „Wohnst Du noch, oder entscheidest Du schon?“ Ihre Spots erzählten humorvoll von ärgerlichen Alltagssituationen, die sich mit wenig Aufwand zum Guten wenden ließen. Die Vorschläge zielten auf die Schaffung einer „jungen Community“ innerhalb der Mitgliedschaft, die Rede war von Leuten „wie Du und ich“.
Digitale Mitwirkungsmöglichkeiten
Bei der Erarbeitung ihrer Vorschläge mussten sich die Studierenden überlegen, an welche Interessen sie bei den jungen Mitgliedern anknüpfen – etwa Moral, Interesse am Ehrenamt, Ehrgeiz, Verantwortung für das Gemeinwesen usw. Es war ihnen überlassen, ob sie Beiträge für die sozialen Medien, Filmformate, Anzeigen, Zeitungsbeiträge produzieren oder Eventkonzeptionen erarbeiten. Zugleich mussten die Studierenden untersuchen, wie wichtig es für die 1956 ist, junge Menschen für ein Vertreteramt zu gewinnen. Eine der Schlussfolgerungen: „Ohne frische Perspektiven junger Mitglieder droht der Genossenschaft langfristig ein Verlust an Relevanz.“ Und: Junge Berufstätige haben neben Job, Familie, Kindern und sozialen Verpflichtungen aller Art kaum Zeit. Deshalb gilt: „Wer junge Menschen erreichen und einbeziehen will, braucht digitale Mitwirkungsmöglichkeiten, die aufwandsarm und bequem von zu Hause aus genutzt werden können.“
Anregung und Motivation
Keine der von den Studierenden erarbeiteten Lösungen werden für die 1956 im Maßstab 1:1 anwendbar sein. Sie sind beispielhafte Dummy oder Muster für selbst entwickelte Herangehensweisen. Trotzdem nimmt die 1956 aus diesem Studienprojekt viele Anregungen für die alltägliche Arbeit und die Kommunikation innerhalb der Genossenschaft mit. So bewertete auch Matthais Pludra, Sprecher des Vorstandes, die Arbeiten: „Wir bedanken uns für kluge Ideen, bunte Vorschläge, Plakatentwürfe, Vorschläge für Filme und Clips, crossmediale Konzepte... Das ist inspirierend, motivierend und anregend. Und Spaß hat es auch gemacht.“
Die Arbeit der Studierenden und der Lehrkräfte ist für die 1956 kostenlos. Aber natürlich funktioniert eine solche Zusammenarbeit nur, wenn auch der Praxispartner, in diesem Falle die 1956, etwas für die Produktion tut. Im April hatten Christoph Bänsch und Matthias Pludra die Studierenden gebrieft. Sie zeigten ihnen den Schlaatz, machten sie mit der Potsdamer Mitte und dem dortigen Bestand der 1956 bekannt und beantworteten jede Menge Fragen. Zur Halbzeit des Projekts fand eine Zwischenpräsentation der Ergebnisse in Berlin statt. Die Studierenden stellten vor, welche Ideen sie entwickelt hatten und welchen Überlegungen sie weiter folgen wollten. An der Präsentation nahmen Vertreter des Vorstandes teil. Sie nutzten die Möglichkeit, noch einmal Input zu geben, die Überlegungen zu steuern und einzelne Aspekte zu stärken.
Namhafter Partner
Die „Media University of Applied Sciences“ gehört seit ihrer Gründung im Jahr 2008 zu den führenden Hochschulen für medienorientierte Studiengänge in Deutschland in privater Trägerschaft. Sie will erste Adresse für Bachelor- und Masterstudiengänge mit Bezug zur Erstellung, Analyse und wirtschaftlicher Verwertung von Medien sein. Das inhaltliche Spektrum gliedert sich in die fünf Fachbereiche „Journalismus und Kommunikation“, „Design“, „Wirtschaft“, „Psychologie“ und „Humanities“.
Das Projekt geht auf eine Initiative von Prof. Dr. Sebastian Köhler zurück, der Mitglied der 1956 ist und den Fachbereich Journalismus und Kommunikation der Berliner Universität leitet. Felix Stutterheim, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, und der Medienunternehmer Richard Elsner betreuten die Studierenden während ihrer Projektarbeit.
Carsten Hagenau, 23.Juni 2025
Fotograf: Lutz Langer