Die Genossenschaft mit Spareinrichtung

Auf der 1956-Geschäftsstelle tut sich etwas: eine Photovoltaik-Anlage wird auf dem Dach errichtet

Erstaunlich, wie viel Neugier ein Gebäude weckt, das plötzlich hinter einem Gerüst verschwindet. Aktuell verhüllt ein Baugerüst seit etwa vier Wochen die Fassade an unserer Geschäftsstelle in der Zeppelinstraße 152.

Was hier geschieht: Wir lassen eine Photovoltaik-Anlage (PV) auf dem Dach errichten – ein von uns initiiertes Pilotprojekt, für welches wir die Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) als Kooperationspartner gewinnen konnten. Warum? Wir wollen unser eigener Stromlieferant werden und Solarstrom für eine sogenannte „gemeinschaftliche Gebäudeversorgung“ für uns selbst und alle Mieter im Gebäude der Geschäftsstelle nutzen. Diese Möglichkeit eröffnet das neue Gesetz „Solarpaket 1“, welches vor gut einem Jahr beschlossen wurde. Roman Poosch, technisches Vorstandsmitglied der 1956, erklärt die Idee so: „Wir nutzen dieses Pilotprojekt, um gemeinsam mit der EWP Erfahrungen zu sammeln: Wie funktionieren neue digitale Stromzähler, funktioniert die Abrechnung mit dem Netzbetreiber reibungslos, wann müssen wir Strom dazukaufen und wann speisen wir ein, wieviel können wir von unserem grünen Solarstrom selbst nutzen?“

Der Plan: Mit dem eigens produzierten Strom wollen wir unabhängiger von anderen Stromanbietern werden und unsere vorhandenen Dachflächen wirtschaftlich und im Sinne der Genossenschaft nutzen. So versuchen wir auch, steigende Strompreise zu umgehen und können zudem unser Klimaziel verfolgen: Solarstrom ist CO₂-frei und senkt unseren CO₂-Fußabdruck deutlich.

Sollte das Pilotprojekt erfolgreich sein, kann die „Gemeinschaftliche Gebäudeversorgung“ ein Modell für weitere, schon bestehende oder zukünftige PV-Anlagen auf den Gebäuden der 1956 sein. So könnten wir unseren Strom zu günstigen Preisen direkt an unsere Bewohnerinnen und Bewohner weitergeben. Und sollte die Sonne einmal nicht scheinen: Der dann erforderliche Reststrom würde bei diesem Konzept weiterhin durch unsere Nutzerinnen und Nutzer vom Energieversorger der Wahl gekauft.

Sobald der Vorhang fällt - voraussichtlich noch im Mai - verwandeln wir bei uns Sonne in Energie – und zwar klimaneutral. Der Sommer kann kommen.

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Fotografen: Carsten Hagenau, Roman Poosch