Mundmalerei von Thomas Kahlau
Mit dem Mundmaler Thomas Kahlau hatten wir im Sommer 2007 einen sehr bekannten Künstler für unsere Ausstellungsreihe „Kunst in der Spareinrichtung“ gewonnen.
1961 in Potsdam geboren, wurde Thomas Kahlau durch einen tragischen Unfall – wie er es selbst bezeichnete – aus seinem ersten Leben gerissen. Als Folge des Unfalls waren Arme und Beine gelähmt. Aber mit unvorstellbarer Willenskraft kehrte Thomas Kahlau in das Leben zurück. 1978 machte er die ersten Malversuche mit dem Mund, Zeichenunterricht gab ihm das nötige Rüstzeug. Mit den ersten Erfolgen erhielt Kahlau 1986 ein Stipendiat der Vereinigung der Mund- und Fußmalenden Künstler in aller Welt e.V. (VDMFK), in der er sich bis in die Gegenwart weltweit engagiert. 1988/89 erschien der Dokumentarfilm „Den Wind auf der Haut spüren“, 1992 die Autobiographie „Die Kraft in mir“. 2000 wurde ihm das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland durch den Bundespräsidenten verliehen.
Thomas Kahlau präsentierte seine Bilder auf vielen Ausstellungen. Und ihm ist es wichtig, den Blick auf das geschaffene Kunstwerk zu legen und nicht auf den Umstand, wie es entstanden ist.
„Das ausführende Werkzeug ist keine Hand sondern mein Mund. Für mich ist das Alltag und Normalität. Mein Geist trifft die Entscheidung, wo die Farbe platziert wird. Wäre hier ein langer Arm nicht ein Umweg?“ Thomas Kahlau braucht kein Mitleid: „Ich will mit der Qualität meiner Bilder die Voreingenommenheit gegenüber der Kunst von Menschen mit Behinderungen abbauen. Es gibt nur gute oder schlechte Kunst. Sie ist nicht wertvoller oder minderwertiger, nur weil sie ein Mensch mit einer Behinderung geschaffen hat. Ich will mich weiterentwickeln und mich in der Kunstszene fest etablieren; und ich will mein Talent immer knuffen und treten, damit es nicht wieder einschläft."
Weitere Informationen zu Thomas Kahlau finden Sie unter: www.mundmaler.de